Beim „Südhafen“ handelt es sich um einen Rheinhafen der Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb (GHH). Für ihren Güterumschlag benötigte sie eigene Hafen- und Verladeanlagen an einer Wasserstraße des Reviers. Nachdem sich einige Vorschläge nicht hatten verwirklichen lassen, genehmigte im Dezember 1902 die Rheinstromverwaltung den Bau des Hafens in Walsum. Am 15. August des folgenden Jahres begannen die Arbeiten bei Stromkilometer 791,2. Diese schritten schnell voran, so dass die GHH am 27. Februar 1905 den „Hafen Walsum“ in Betrieb nehmen konnte.
Das Hafenbecken war 65 Meter breit und befand sich parallel zum Rhein. Die Kaimauer am Ufer hatte eine Länge von 120 Meter, die westliche Kaimauer war 234 Meter lang. Zwischen Rhein und Hafenbecken wurde ein Lagerplatz von 21.000 qm geschaffen, ein weiterer von 17.000 qm entstand später auf der Ostseite des Beckens. Aufgestellt wurden zehn Drehkräne und zwei Verladebrücken für die Lagerplätze. Ein eigenes Dampfboot stand für das Ein- und Ausschleppen der Kähne bereit.
Gleichzeitig wurde eine Werksbahnlinie gebaut, die den Hafen mit den Betrieben der GHH in Oberhausen und Sterkrade verband. Heute ist dies ein Fußgänger- und Fahrradweg, die sogenannte „HOAG-Trasse“.
Der Gesamtumschlag an Eisen, Kohlen, Koks und Eisenerz betrug im ersten Betriebsjahr über eine Million Tonnen. Aufgrund des steigenden Umschlags reichte das Becken bald nicht mehr aus. Deshalb wurde ein zweites Hafenbecken errichtet, das aus kriegsbedingten Gründen erst 1922 fertiggestellt werden konnte. Die Breite betrug ebenfalls 65 Meter, die Kaimauer war auf der Westseite 304 Meter lang und auf der Ostseite 364 Meter. Die Größe der Hafenanlage betrug 32 Hektar, das entspricht ungefähr 45 Fußballfeldern.
Südlich des Hafens errichtete die GHH eine Werft als Montageplatz für die Schiffsteile, die die Brückenbauanstalt der GHH in Oberhausen herstellte. Die Werft nahm im Dezember 1920 den Betrieb auf, im Juli des folgenden Jahres lief das erste Schiff vom Stapel. Diese Werft sollte nach dem Zweiten Weltkrieg die größte und leistungsfähigste Binnenwerft im Bundesgebiet werden. Sie existierte bis Anfang der 1980er Jahre.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren alle Umschlagseinrichtungen des Hafens betriebsunfähig. Dennoch konnten bereits im September 1945 wieder erste Verladungen durchgeführt werden.
Zwei Jahre nach Kriegsende wurde der Hafen im Zuge der Entflechtung der GHH der neugegründeten Hüttenwerk Oberhausen AG (HOAG) übertragen. Heute gehört der Südhafen der thyssenkrupp Steel Europe AG. Diese baut derzeit (März 2025) auf dem Gelände eine Direktreduktionsanlage mit zwei nachgeschalteten Einschmelzern, die Ende 2027 den Betrieb aufnehmen und langfristig mit klimaneutralem Wasserstoff Roheisen erzeugen soll.